Wer sich Möbel maßanfertigen lassen will, geht normalerweise zu einem lokalen Tischler. Im Internet locken aber auch Möbelbauer und so habe ich es bei Pickawood versucht. Das war ein großer Fehler, wie sich bei Lieferung des Möbelstück zeigte. Mein aktueller Erfahrungsbericht mit einem über 1000 Euro teuren Fehler.
Lowboard bei Pickawood nach Maß anfertigen lassen
Ich benötigte ein Lowboard mit ausreichend Tiefe, um sowohl den AV Receiver im Lowboard verschwinden zu lassen als auch zwei Lautsprecher. Übliche Lowboards haben eine Tiefe von maximal 40 cm – das reicht nicht aus. Wegen der ansprechenden Webseite und der zunächst einmal einfach erscheinenden Konfiguration habe ich meine Wunschgröße und -design dann bei Pickawood konfiguriert. 240 cm Breite, 58cm Tiefe, 70 cm Höhe, aufgeteilt in vier Fächer mit rechts und links Türen und die beiden Fächer in der Mitte sind offen. Diese werden mit einem Akkustikstoff in einem Rahmen nachträglich verschlossen, dahinter stehen die Lautsprecher.
Nachdem das Bestellen von Einlegeböden auf der Webseite bei dieser Konfiguration nicht möglich war, habe ich es per Kontaktformular nachträglich angefragt. Bezahlt habe ich das Lowboard per Kreditkarte.
Bestellbestätigung von Pickawood
Die Bestellbestätigung per e-mail aus dem System von Pickawood hat dann die wesentlichen Dinge zusammengefasst – aber nicht wichtige Details, wie sich später herausstellen sollte:
Holz: MDF Dekor MDF Weiß matt
HxBxT: 70 x 240 x 58 cm (Korpusmaße inkl. Füße)
Materialstärke: Korpus + Mittelwangen 3 cm, Fachböden 2 cm
Sockel/Füße: Sockelleiste 7 cm
Spalten: 4
Fächer: 8
Lochreihe: Ja
Bitte beachten Sie, dass bei Wahl der Lochreihe die konfigurierten Maße aus dem Modell hinfällig sind und die Regalböden am Raster von 3,2cm ausgerichtet werden.
Durchgehende Deck-/Bodenplatte: Ja
Türen innenliegend: 2
Einzelpreis: 967,00 EUR inkl. MwSt.
Nach Abstimmung per e-mail habe ich dann nochmals 127 Euro für vier Fachböden bezahlt, insgesamt also 1094 Euro für das lowboard.
Lieferzeit Pickawood
Eine nochmalige Auftragsbestätigung für den Auftrag um die Fachböden ergänzt gab es dann nicht. Auch keine Bestätigung des Zahlungseinganges meiner Zahlung vom 22. Juni und dass der Auftrag dann gestartet wurde. Eine Nachfrage am 28. Juli brachte keine konkrete Antwort. Mitte August kam dann die Bestätigung, dass das Möbel unterwegs ist, am 26.8. wurde es angeliefert.
Lieferung
Die Bauzeit von insgesamt 9 Wochen ist in Ordnung. Nicht superschnell, aber durchaus akzeptabel. Die Möbelteile wurden gut verpackt per Spedition bis vor die Haustüre geliefert. Soweit alles gut.
Aufbau Pickawood Möbel
Den Aufbau habe ich durch einen lokalen Handwerker machen lassen und bin ihm zur Hand gegangen. Die Montageanleitung ist OK, aber nicht spezifisch auf das Möbelstück eingehend.
Beim Zusammenbau des Pickawood-Lowboards abei kam der große Schreck:
Die vier Teile des Lowboards sind nicht gleich groß, sondern weichen in der Breite voneinander ab! Das Innenmaß des linken Segments beträgt 57 cm, die drei anderen Segmente sind lediglich 56 cm breit. Das ist nicht viel, aber es ist zu viel um nicht aufzufallen. Es sieht so auf den zweiten Blick seltsam aus. Aber insbesondere wenn man es weiss, dann sticht der Größenunterschied ins Auge.
Zudem ist auf dem Oberteil eine Macke, die definitiv nicht während des Zusammenbaus entstanden sein kann, sondern während des Zuschneidens der MDF Platte.
Und eine Bohrung der Löcher eines Mittelstücks ist falsch, so dass auf der einen Seite auf die Verbindung der Mittelwange mit der Oberplatte durch Holzdübel verzichtet werden musste.
Reklamation bei Pickawood
Den Sachverhalt habe ich dann Pickawood per e-mail geschildert.
Reklamation bei pickawood – meine e-mail
Nach Aufbau des Lowboards habe ich dem Pickawood Kundenservice per e-mail die Sachlage geschildert und um Antwort gebeten:
Reaktion von Pickawood
Pickawood hat nach 3 Werktagen den Defekt der Oberplatte akzeptiert und Austausch angeboten, alternativ Nachlass 50 Euro. Bezüglich der Fehlbohrung der Mittelwange hat man sich noch nicht geäußert, das müsse man sich mit der Produktion in Polen abstimmen.
Bezüglich des wesentlichen Kritikpunktes „Fachbreite asymetrisch“ behauptet der Kundenservice, die Segmente wären so mit der unterschiedlichen Breite bestellt worden!
Hier steht natürlich Aussage gegen Aussage, denn die Bestellbestätigung ist in diesem Punkt unklar bzw. insofern irreführend, als das jedenfalls nicht aufgeführt wurde, dass die Breiten der Fächer ungleich sind (siehe oben).

Fazit – meine Erfahrung mit Pickawood
Das maßgefertigte Möbelstück von Pickawood ist für mich unbrauchbar. Den Unterschied in der Größe der Fächer sieht man. Nicht auf den ersten Blick, aber eben klar auf den zweiten. Bei einem über 1000 Euro teuren Möbel, das präsent im Wohnzimmer steht, darf das nicht sein.
Der Fehler liegt nicht auf meiner Seite, sondern in der IT und Auftragsbearbeitung von Pickawood. Ohne eine ordnungsgemäße Bestellbestätigung habe ich keine Chance gehabt, den Fehler zu entdecken. Und eine Qualitätskontrolle hat bei Pickawood offensichtlich nicht stattgefunden, sonst hätte man sich diese ungewöhnlichen Maße sicher bestätigen lassen.
Die Reaktion von Pickawood auf meine Beschwerde ist dann auch mehr als entäuschend.
Ich kann daher keinem guten Gewissen empfehlen, Möbel bei Pickawood zu bestellen. Geht lieber zum lokalen Schreiner. Da könnt ihr alles besprechen und bekommt eine Beratung. Und das Möbel wird so angefertigt, wie ihr es wollt und nicht wie es sich ein IT-System dann im Detail zusammenwürfelt.
Ich werde jetzt vermutlich einen ärgerlichen Gang zum Anwalt bestreiten müssen und voraussichtlich erstmal die Kreditkartenzahlung stornieren. Das Lowboard wird so oder so entsorgt.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Pickawood sammeln können? Postet gerne im Kommentarfeld unten.

Leider haben wir auch sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Jeder lokale Möbelbauer ist vorzuziehen. Die Qualität ist mit lausig nur unzureichend beschrieben. Das Zusammenbauen war ein Fiasko – das Möbel ist uns peinlich und wir werden es bei nächster Gelegenheit ersetzen. Ich will hiermit jeden warnen, sich genau zu überlegen, wie er mit seinem Geld umgeht – seine Nerven strapazieren will und den täglichen Anblick ertragen muss. Ich kann nicht verstehen, wie wir so auf die gutgemachte Website reinfallen konnten.